Katja Rathje-Hoffmann: Für mehr Chancengerechtigkeit von Anfang an!

Chancengerechtigkeit beginnt in der Kindertagesstätte, also in der Krippe und im Elementarbereich. Diese Orte sind Bildungsstätten, Betreuungsstätten und Erziehungsstätten für unsere kleinen Kinder.

Nach der primären Sozialisation der Kinder in der Familie ist die Kindertagesstätte der erste Kontakt zum größeren Umfeld außerhalb der Familie. Hier werden die Weichen für die weitere Entwicklung der Kinder gestellt. In der frühen Kindheit erleben die Kinder Verhaltensweisen und Lebensstile in vielen Bereichen, deswegen ist ihre Sozialisation in der Kindertagesstätte so enorm wichtig.

Wir haben das Ziel, die Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern stetig zu verbessern. Dabei spielt der Übergang von der Kita zur Schule eine entscheidende Rolle. Das zu fördern ist eines der zentralen Ziele der Landesregierung. Gemeinsam mit allen Beteiligten wollen wir den so wichtigen Übergang von der Kita zur Schule stärken. Gerade auch für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf, insbesondere beim Thema Sprache, ist das enorm wichtig.

Hierzu gab es bereits Anfang des Jahres einen speziellen Fachtag für einen gelingenden Übergang von der Kita zur Schule. Anwesend waren beispielsweise Fachleute aus Schulen, Kitas, Träger, Kommunen, Ministerien und Eltern.

In Abstimmung mit dem Bildungsministerium werden nun die Eckpunkte für die Perspektiv-Kitas und auch für das angepasste Hamburger Modell der Vorstellung der Viereinhalbjährigen („Entwicklungsfokus Viereinhalb“ kurz: EVi)“ gemeinsam entwickelt. Das Konzept der PerspektivKitas beinhaltet, dass besonders Kinder aus Herkunftsfamilien mit geringem Bildungsstand der Eltern, Migrationserfahrung und psychosozialen Belastungen, ähnlich wie bei den bereits vorhandenen PerspektivSchulen, entsprechende Sozialräumen entwickelt werden sollen. Dadurch können Familien und Kinder noch besser unterstützt werden.

In einigen Einrichtungen soll dabei auch das erfolgreiche Hamburger Verfahren (Evi) erprobt, gegebenenfalls weiterentwickelt und angepasst werden.

Voraussetzung ist deshalb immer eine festgelegte und enge Zusammenarbeit zwischen PerspektivKita und PerspektivSchule: Vor allem in belasteten Umfeldern, verbunden mit einer entsprechende Armutsquote vor Ort und Kindern mit Unterstützungsbedarf. PerspektivKitas erhalten dafür künftig eine zusätzliche halbe Fachkraftstelle. Dabei ist die Kooperation mit der entsprechenden Schule und die sprachliche Bildung verpflichtend.

Handlungsfelder wie Naturwissenschaft und Mathematik, Gesundheit und die Stärkung der Familie können optional behandelt werden.

Um dieses Projekt noch in diesem Jahr vorzubereiten, sind im aktuellen Haushalt 250.000 Euro eingeplant und im kommenden Jahr 2,05 Millionen Euro für die
praktische Umsetzung der Perspektiv-Kita und zur Finanzierung der halben Fachkraftstelle in den künftigen PerspektivKitas.

Die Kitas können sich dafür in einem Auswahlverfahren für dieses Projekt bewerben. Es ist vorgesehen, dass es bis zu 45 Kitas Perspektiv-Kitas geben soll.

Um die nächsten konzeptionellen Schritte vorzubereiten, sollen die Eckpunkte mit den Kommunalen Spitzenverbänden, der LAG der freien Wohlfahrtsverbände und weiteren Beteiligten bis September besprochen werden.

Parallel dazu verläuft die Entwicklung des Auswahlverfahrens für PerspektivKitas für den geplanten Start im Januar 2025. Außerdem finden auch im Januar bis Februar 2025 die Schulungen für die Piloteinrichtungen, die am EVi Projekt teilnehmen werden, statt. Das Modellvorhaben Evi startet dann im März des kommenden Jahres mit ca. 10 Pilotprojekten.

Für mehr Chancengerechtigkeit von Anfang an!